Heraldik
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Farbkode
Etwas, was man sich leicht merken kann, ist der Farbkode. In alten Büchern, die noch nicht farbig gedruckt wurden, werden Farben mit einem System von Punkten, Schraffuren usw. angegeben.

1638 hat ein gewisser Pater Petra Sancta ein System erfunden, das auch heute noch benutzt wird. Dieses System ist international, und mit dem nachstehenden Beispiel kann man alle schwarzweiß abgebildeten Wappen farbig sehen. Sogar bei Siegelringen kann ein guter Graveur den Farbkode einbringen, so dass man den Farbkode im Siegellackabdruck erkennen kann.

Beispiele korrekter Farbkodierung.

Ein komplettes Familienwappen besteht aus: Schild, Helm, Helmzier und Helmdecke. Eventuell kann ein Wappen auch noch einen Schildträger und einen Wappenspruch enthalten.

Ein solcher Wappenspruch, meistens in lateinischer Sprache, steht dann auf einem schön drapierten Band unter dem Wappen. Wie bereits gesagt, ist die Helmzier oft eine Wiederholung des auf dem Schild abgebildeten Motivs. Ist eine solche Helmzier ein 'abgewendetes' Motiv, dann ist die Position des Helmes ebenfalls abgewendet. Ist das Motiv jedoch frontal abgebildet, ist die Position des Helmes auch frontal. Bei einem frontal abgebildeten Helm muss die Heimdecke symmetrisch sein, das heißt, dass sie links und rechts identisch aussehen muss. Bei einem abgewendeten Helm darf die Heimdecke nicht symmetrisch sein. Diese Regel ist eigentlich logisch. Wenn man sich beispielsweise ein Taschentuch (Heimdecke) über den Kopf (Helm) legt und in einen Spiegel schaut, also geradeaus guckt, sieht das Tuch links und rechts vollständig identisch aus. Dreht man hingegen den Kopf etwas und blickt aus den Augenwinkeln in den Spiegel, ist von der einen Seite mehr zu sehen als von der anderen.
Blasonierungen
Links und rechts werden in der Heraldik vertauscht, das heißt, dass die Begriffe links und rechts umgekehrt verwendet werden. Ein Wappen wird immer so dargestellt, als ob man selbst dahinter stünde. In den meisten Wappenbüchern werden Abbildungen von Wappen gezeigt, aber es gibt auch Bücher, in denen nur Blasonierungen stehen. Diese findet man beinahe immer in der französischen Sprache, weil dies die internationale Heraldiksprache war. Ein Beispiel einer solchen Blasonierung ist:
D'or ä deux poissons nageants d'azur, entre deux fasces ondäes de gu. C.: un vol ä I'antique de gu. L. d'or et de gu.
Was bedeutet dies in unserer Sprache? D'or heißt, dass der Schild aus Gold ist. Was steht auf dem Schild?
Deux poissons nageants d'azur. Zwei schwimmende Fische in Blau. Entre deux fasces ondées de gu. Gu. ist die Abkürzung für Guelle, und das heißt Kehle. Und der Begriff Kehle steht für Rot. Dort steht also: Zwischen zwei welligen roten Balken. Dann der Großbuchstabe C. C. ist die Abkürzung für'cimier und das ist die Helmzier. Wie sieht die Helmzier aus? Un vol ä I'antique de gu. Ein 'antiker' Rotschimmer. Schauen Sie dazu kurz die Abbildung an. Der Großbuchstabe L bedeutet Lambrequins, das sind die Heimdecken in Rot und Gold (Gelb).

Sie sehen, so wird in ein paar Zeilen ein komplettes Familienwappen beschrieben. Ein guter Wappenzeichner braucht wirklich kein Vorbild. Ihm genügt die Blasonierung. Allerdings dauert es schon einige Zeit, bis man so weit ist. Man muss natürlich alle alten heraldischen Bezeichnungen kennen. Beispielswelse kann ein Löwe 'erhoben' abgebildet sein. Das heißt, dass er auf seinen Hinterpfoten steht. Wenn ein Löwe als "laufend' beschrieben wird, muss der Zeichner ihn auf seinen vier Beinen "anschleichend"

darstellen. Haben Sie schon einmal von einem "sprechenden" Wappen gehört? Solche Wappen geben Auskunft über den Namen des Trägers. Ein bekanntes Beispiel ist das Familienwappen der Familie Trip. Aber dann muss man natürlich wissen, was ein "Trip' ist. Sie wissen, wie ein Holzschuh aussieht. Wenn man einen Teil des Oberschuhs absägt und dafür ein Lederband anbringt, erhält man einen' Trip'. Man fertigte sie früher für Menschen an, die sich nicht an die harten Holzschuhe gewöhnen konnten.

Wappenmodelle

Sie sehen, so wird in ein paar Zeilen ein komplettes Familienwappen beschrieben. Ein guter Wappenzeichner braucht wirklich kein Vorbild. Ihm genügt die Blasonierung. Allerdings dauert es schon einige Zeit, bis man so weit ist. Man muss natürlich alle alten heraldischen Bezeichnungen kennen. Beispielswelse kann ein Löwe 'erhoben' abgebildet sein. Das heißt, dass er auf seinen Hinterpfoten steht. Wenn ein Löwe als "laufend' beschrieben wird, muss der Zeichner ihn auf seinen vier Beinen "anschleichend" darstellen. Haben Sie schon einmal von einem "sprechenden" Wappen gehört? Solche Wappen geben Auskunft über den Namen des Trägers. Ein bekanntes Beispiel ist das Familienwappen der Familie Trip. Aber dann muss man natürlich wissen, was ein "Trip' ist. Sie wissen, wie ein Holzschuh aussieht. Wenn man einen Teil des Oberschuhs absägt und dafür ein Lederband anbringt, erhält man einen' Trip'. Man fertigte sie früher für Menschen an, die sich nicht an die harten Holzschuhe gewöhnen konnten.

Aschenputtel
Farben sind an früherer Stelle in diesem Büchlein bereits zur Sprache gekommen. Aber darüber hinaus gibt es in der Heraldik auch einige Pelzarten. Zu der Zeit, als die Waffen noch sehr primitiv waren, waren auch die Schilde einfach. Sie bestanden aus einem Holzrahmen, der mit Tierhaut, sozusagen mit Fell, bespannt war. Eine dieser Pelzarten nannte man Narr'. Dies ist wieder solch eine alte französische Bezeichnung, die man "fer" ausspricht, ins Deutsche übersetzt ist es Feh (Pelz des sibirischen Eichhoms). Dieses Feh war im Mittelalter in Fürstenhäusern ein beliebter Pelz. Daraus wurden bevorzugt Schuhe, Umhänge, Kopfbedeckungen usw. hergestellt. Anfang des siebzehnten Jahrhunderts lebte ein Märchendichter, ein gewisser Jacques Perrault (eigentlich war er ein Märchenerzähler, der nicht schreiben konnte). Er war derjenige. der sich das Märchen vom Aschenputtel ausgedacht hat. Er brauchte also jemanden, der die Märchen, die er erzählte, für ihn aufschrieb. Diese Berufsbezeichnung hieß "scribent', zu Deutsch Schreiber, und der Ort, wo diese Person tätig war; nannte man "scriptorium', zu Deutsch Schreibstube. Man stelle sich vor: In einem Groben Raum sitzt jemand an einem Schreibpult mit Tintenfass und Gänsefeder. Herr Perrault geht langsam im Raum auf und ab und erzählt. Etwa in Mittelteil des Märchens beschreibt er, wie die Prinzessin - also Aschenputtel - auf ihren Pantoffeln aus vair die Treppe herabschreitet. Aber was geschieht? Der Schreiber dachte, dass Herr Perrault 'verre' sagte (die Aussprache ist genau die gleiche), aber "verre" ist zu Deutsch "Glas" und so trägt Aschenputtel seit 1628 gläserne Pantoffeln anstatt Fehpantöffelchen. Jetzt, dreieinhalb Jahrhunderte später, lesen wir unseren Kindern noch Immer die Geschichte mit den gläsernen Pantoffeln vor. Aber selbst im Märchen kann man auf Glas nicht laufen.

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